Wochenrückblick Spencer-Woche

5-tägiger Spencer-Besuch zum Einarbeiten und Eingewöhnen

Vergangene Woche war Spencer samt Trainerin für 5 Tage bei uns und es war überwältigend, beeindruckend und einfach atemberaubend. 

Ich konnte schon in der ersten Nacht so viel besser schlafen als üblich; einfach weil er da war, sich demonstrativ vor die Tür gelegt hat oder nach mir gesehen hat, wenn ich mich zu sehr in den Laken gewälzt habe. Dadurch war die Nacht, obwohl sie -anhand der Stunden betrachtet- kurz war, um einiges erholsamer als ich es gewohnt bin. Insgesamt war ich in der Woche weniger ängstlich vor dem Schlafengehen und selbst als ich einmal nicht einschlafen konnte, war ich am nächsten Morgen überraschend fit.
Auch hat Spencer sich sehr schnell eingelebt, mit Henry einen guten Draht und er war insgesamt sehr ausgeglichen (und bezaubernd ;-)).
seinen Platz im Wohnzimmer hatte Spencer schon beim letzten Besuch als "Junghund" entdeckt
und fühlte sich auch dieses Mal sichtlich wohl darauf

neben mir auf dem Sofa lässt es sich aber offenbar auch ganz gut aushalten :-)


Und er hat mich auch mehrfach einfach umgehauen! Ich konnte mit ihm über einen Rummelplatz gehen und er hat von allein sofort in den "Arbeitsmodus" gewechselt, mich nicht mehr aus den Augen gelassen und mir so ein gutes Gefühl von Sicherheit und Ruhe gegeben - das hätte ich allein auch mit der besten Atem- oder Beruhigungstechnik aus der Therapie niemals hinbekommen. Es ist immer noch schwer in Worte zu fassen, wie genau er das macht oder woran es letztlich liegt; auf jeden Fall sind es nicht nur die Aufgaben, die er speziell für mich gelernt hat, sondern auch sein ganzes Wesen, seine Feinfühligkeit, seine Menschenbezogenheit und dass er mich einfach zum Strahlen bringt. 
So sehr, dass ich nach den fünf Tagen sogar Muskelkater im Gesicht hatte, weil ich ganz offenbar schon lange nicht mehr so viel gelacht und gestrahlt habe, wie mit ihm um mich herum. 


Selbst in S-bahn und Bus blieb Spencer absolut cool und ich war nicht so sehr gestresst oder dissoziativ wie es sonst oft genug der Fall ist.
Fürs Bus fahren lernt Spencer jetzt "rückwärts einparken" und übt fleißig mit Kathrin
Am Freitag waren wir sogar in Stuttgart, was ich bei strahlendem Sonnenschein und noch dazu an einem Brückentag normalerweise niemals gemacht hätte. Und trotz der Menschenmengen und der in mir aufsteigenden Panik blieb Spencer tiefenentspannt und am Ende saß ich mit ihm weinend auf einer Wiese am Schlossplatz, weil ich nicht fassen konnte, dass ich diese Situation nicht nur aushalten, sondern sogar genießen konnte. 
Da wurde mir auf einen Schlag klar, wie viel Lebensqualität mir tatsächlich in den letzten Jahren aufgrund der PTBS und der DIS verloren gegangen ist und auch, dass es möglich ist, mir ein ganzes Stück davon zurückzuholen. 
An einem Abend habe ich mich mit Kathrin (der besten Hundetrainerin auf der Welt!) unterhalten und mich zugegeben auch ein bisschen in Rage geredet. Obwohl Spencer kaputt vom Gassi gehen war und schon dösend in der Ecke lag, hat er diesen Stimmungswechsel mitbekommen und sich direkt zu mir gesetzt, seinen Kopf auf meinen Schoß gelegt und mich mit seinen braunen Augen angeschaut. Ganz ohne Aufforderung von mir!!! 
Es gab viele Momente in den letzten fünf Tagen, an denen ich vor Glück weinen konnte und vieles wirkt auch noch nach. Außerdem konnte ich von Kathrin, die eine supertolle Hunde- (und Menschen-) Trainerin ist, viel lernen und mir auch einiges abschauen. Ich war sogar allein mit Spencer unterwegs (noch dazu auf unbekanntem Gebiet!) und meine Hände haben nicht gezittert, ich hatte nicht dieses beklemmende Gefühl in der Brust wie sonst und ich konnte die Luft, die Sonne, und das allein unterwegs sein ausgiebig genießen. Auch die abendlichen Gassirunden vorm Schlafengehen konnte ich teilweise schon alleine gehen und musste dabei weder Angst um mich noch um Spencer haben. Seine Ausbildung ist einfach professionell und er ist sehr zuverlässig. 

Die Krönung der Spencer-Woche war dann Spencers erster Geburtstag, den wir in kleiner Runde mit Freunden und Familie feierten. 
Hier ein paar Eindrücke davon:







Kommentare

Beliebte Posts

Warum ein Hund? / Why a dog?

Der erste große Schritt / the first big step

ein weiterer Schritt... / another step...